20. Januar 2018: immer noch La Palma, aber nicht mehr lange…

Hallo mal wieder! Ja, wir sind noch auf der sogenannten ¨Isla bonita¨, der ¨schönen Insel¨. Und sie gefällt uns nach wie vor gut. Trotzdem haben wir inzwischen beschlossen, dass uns La Gomera, die Nachbarinsel, auf der wir schon mehrmals waren, doch noch besser gefällt.

Hier auf La Palma liegt alles relativ weit auseinander. Wenn man irgendwo hin möchte, egal wo, muss man immer erstmal auf steilen Bergstrassen nach oben fahren, um dann irgendwo wieder runter, z. B. ans Meer, zu kommen. 

Neulich haben wir eine Erkundungstour in den Süden der Insel unternommen, die Südspitze der Insel liegt Luftlinie vielleicht 15 bis höchstens 20 km von unserem hiesigen Lieblingsstandort Charco Verde entfernt. Also ging es los: erstmal nach oben Richtung Los Llanos, Serpentinen-Strassen, steil bergauf bis auf ca. 500 m über dem Meeresspiegel. Dann Richtung Süden auf einer ganz ordentlichen Strasse, die aber trotzdem recht kurvig ist und immer noch weiter ansteigt. Bei ca. 650 m Höhe fängt dann der Pinienwald an, der typisch für diese Insel ist. Schön, Natur pur. Und weiter geht es, meist weiter bergauf, bis auf gute 800 m Höhe. Nach ungefähr einer Stunde Fahrt konnten wir dann vor dort oben ¨unseren¨ Strand sehen, d. h. wir waren noch nicht weiter gen Süden vorgedrungen, nur nach oben! 

Der Esel hat mal wieder einen Aufstieg geschafft, wir sind auf ca. 700 m Höhe im Pinienwald. Unten scheint die Sonner, hier oben sind wir in den Wolken
Und es ging noch weiter bergauf!

Nochmal eine halbe Stunde weiter ging es dann wieder steil bergab nach Punta Larga, einem kleinen alten Fischerdörfchen mit einem wilden Strand- dort gehen Leitern von den Klippen aus ins Wasser, man kann aber auch an einem Sandstrand ins Wasser gehen, theoretisch. Praktisch waren die Wellen an diesem Tag so hoch und die Strömung so stark, dass wir aufs Baden freiwillig verzichtet haben. Man hätte sich zum Spielball der Naturgewalten gemacht, wenn man versucht hätte, ins Wasser zu gehen. Stattdessen sind wir in der dortigen Gaststätte essen gegangen- ich war vom Kochen befreit! Es gab als Vorspeise kanarische Fischkroketten, dann hatte Meik einen Mega-Burger und ich Kabeljau mit Papas arrugadas, den kanarischen Faltenkartoffeln. Es war alles lecker und natürlich haben wir, wie immer, halb-halb gemacht, damit jeder alles probieren kann. Die Nacht konnten wir direkt am Wasser verbringen, mit der Geräuschkulisse der donnernden Flut.

Die meisten kleinen Häuschen in Punta Larga sind umbaute Wohnwagen, die Lage ist wildromantisch, aber auch ziemlich im Off
Von den Klippen führen Leitern ins Wasser- die man aber nur bei zahmerem Seegang benutzen sollte!
Der Felsen mit den Leitern war teilweise komplett überspült!
Ohne Worte!

Und noch ne Welle… wow!

Mia hatte Freigang und hat es genossen!

Und wir sind auch mal auf dem Bild 😉
Mann und Hund fühlen sich wohl am wild-romantischen Übernachtungsplatz

Am nächsten Tag ging es dann, man glaubt es kaum, wieder steil bergauf in den Bergwald, auf 700 m Höhe und weiter gen Süden, nach Fuencaliente, bzw. zum Faro, dem Leuchtturm am südlichsten Punkt der Insel- also wieder auf Meereshöhe 0 Meter! Beim Leuchtturm, bzw. den beiden Leuchttürmen, einem älteren und einem neueren, befindet sich eine Salinenanlage. Diese darf allerdings mit Hund nicht besichtigt werden. Also fiel das aus. Dafür sind wir den Wanderweg gegangen, der von dort unten hoch nach Fuencaliente führt- allerdings nur zur Hälfte, weil der Esel ja unten am Faro stand und wir wieder zurück mussten. Die meisten gehen oben in Fuencaliente los und laufen runter zum Leuchtturm und von da mit dem Bus zurück nach oben. Die Busse nehmen aber keine Hunde mit… Der Wanderweg ist toll angelegt, die karge Schönheit der Lavafelder beeindruckt das Auge. Von weiter oben hat man dann einen tollen Blick bis auf die Nachbarinseln El Hierro, La Gomera und Teneriffa- falls die Fernsicht es zulässt. Wir konnten die Inseln schemenhaft erkennen, aber für Fotos hat es nicht gereicht. Aber ich habe meine Walking-Stöcke eingeweiht, die zur Entlastung meiner Knie dienen sollen- das hat auch gut geklappt!

El Faro, bzw. Los Faros, bei Fuencaliente im Süden von La Palma
Die Salinen bei den Leuchttürmen- wir hätten sie uns gerne aus der Nähe angeschaut, aber…
…wie so oft in Spanien sind Hunde auch hier leider nicht erlaubt
Die imposanten Lavafelder waren auf jeden Fall eine kleine Wanderung wert!
Bizarre Felsformationen, erstarrte Lava von toller blauer Kulisse
Und weiter geht´s, ein toller Weg, stetig bergauf.
Schroffe, karge Felsen wechseln sich ab mit Geröllfeldern- Mias Pfoten waren fast durchgelaufen auf den scharfkantigen Lavasteinen
Dazwischen blühen tapfer die ersten Frühlingsboten

Zurück am Esel haben wir uns noch einen Strand in der Nähe angeschaut, allerdings ist der Stellplatz dort zu eng für den Esel und die Abfahrt dort runter auch zu steil, noch dazu eine Schotterpiste. Also ging es, wieder auf ca. 500 m Höhe, weiter an der Ostküste nach Norden Richtung Santa Cruz. Kurz vor Santa Cruz wollten wir eigentlich in Cancajos übernachten. Dort hat es uns, mitten im Ort auf einem Parkplatz gegenüber von einem Hotel, aber nicht so gut gefallen. Deshalb sind wir doch nochmal weitergefahren an einen Strand nördlich von Santa Cruz, Playa Nogales. Also wieder hoch auf 600 m und nach Norden. Und dort wieder runter, allerdings geht die Strasse dort nicht bis an den Strand, sondern endet auf einem Parkplatz ca. 200 m über dem Meer. Und sie ist irre steil! Zum Übernachten war der Platz natürlich schön, und am nächsten Morgen konnten wir einen tollen Spaziergang runter an den Strand machen, traumhaft schön!

Playa Nogales, wild, steil, grün und mit gefährlichen Strömungen- aber trotzdem toll!
Gesteinsschichten in tollem Farbenspiel auf dem Weg dorthin
Der Weg ist der Hammer!
Steil, wie immer

Jetzt musste unser schwachbrüstiger Esel aber wieder hoch, um den schönen Ort wieder zu verlassen. Also los mit Schwung und dann im ersten Gang hing der Esel am Hang. Die Drehzahl ging immer weiter runter, wir fuhren nur noch knapp Schrittgeschwindigkeit. Wir dachten, er schafft es nicht und verhungert unterwegs. Was dann? Rückwärts zurück wäre nicht gegangen, zu steil, zu schmal, zu kurvig… Wir hätten dann zu Fuss irgendwo irgendeinen Bauern finden müssen, der uns mit einem kräftigen Traktor abschleppt. Aber: der brave Esel hat es mit letzter Kraft geschafft!

Dafür haben wir uns dann entschlossen, nur noch einen kurzen Abstecher 10 km weiter nach Norden zu machen, nach La Galga, wo man eine schöne Wanderung machen kann durch den dortigen Lorbeerwald. Und danach ging es, wieder über Santa Cruz (0 m Meereshöhe), nach ¨Hause¨ zum Charco Verde, diesmal wieder quer über die Insel, also wieder 1200 m hoch und drüben wieder runter. Weitere Ausflüge ganz noch oben in den hohen Norden der Insel, mit noch mehr Steigungen und Serpentinenstrecken, werden wir dem Esel nicht zumuten, sowas muss man mit einem stärkeren Fahrzeug machen.

Bei La Galga im Nordosten der Insel, auf einer kleinen Wanderung im Lorbeer-Regenwald. Trotz Nieselregen wunderschön!
Manns- bzw. frauhoher Farn und ich, ausnahmsweise mal NICHT in Flipflops (zum zweiten Mal in einem halben Jahr!)
Das Wurzelwerk hängt komplett in der Luft!

Der Esel hatte seit ungefähr einer Woche vorher ein Loch im Auspuff, wahrscheinlich war auch deshalb die Leistung noch schwächer als sonst. Inzwischen war er in einer Werkstatt in El Paso und flüstert jetzt wieder, nachdem er sich mit dem Loch wie ein Panzer angehört hatte. 

Das Fazit der Erkundungstour ist aber, dass wir doch lieber nach La Gomera wollen, wo wir wissen, dass wir im Valle Gran Rey alles fussläufig erreichen können. Im Gegensatz zu hier gibt es dort alle Einkaufs- und Einkehr-Möglichkeiten, und trotzdem ist das Valle ein Dorf, bestehend aus mehreren Teildörfchen. Dazu aber demnächst mehr…

La Palma hat uns, wie gesagt, auch gut gefallen und tut es noch, allerdings mit ein paar Abstrichen: der Weitläufigkeit der Insel ist der Esel nicht gewachsen, selbst zum Einkaufen muss man eine Expedition starten. Dann kommt hinzu, dass gerade hier, in der wärmsten und sonnigsten Ecke der Insel, natürlich auch die meisten Bananen wachsen, wovon hier ja viele leben. Aber diese Bananenplantagen sind leider nicht besonders hübsch anzusehen. Sie sind alle ummauert mit Lochsteinwänden und zusätzlich mit Netzen gegen den Wind geschützt- schön ist anders. Manchmal hat man das Gefühl, man geht oder fährt nur durch Gänge in den Mauern und Netzen. Hierzu kommen im nächsten Blog-Teil auch noch Bilder…

Jetzt warten wir hier noch auf den Besuch unserer ehemaligen Nachbarn und Freunde, die die ersten beiden Februarwochen hier mit uns verbringen möchten- wir freuen uns schon sehr auf sie! Und Mitte Februar geht es dann mit der Fähre nach La Gomera… und darauf freuen wir uns auch!

Autor: inaundmeik

Eher über uns: wir haben die Nase voll vom Hamsterradfahren, wollen minimalistisch im Wohnmobil in warmen Gegenden leben, nette Menschen kennenlernen und unsere Erfahrungen weitergeben.

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