28. Januar 2018- Ein halbes Jahr mit-dem-Esel-unterwegs

Der Januar ist fast vorbei, und damit sind wir nun tatsächlich ein halbes Jahr unterwegs, und es ist uns noch nicht langweilig geworden! Auch von Heimweh sind wir bisher komplett verschont geblieben- gerade jetzt, im Winter, fällt es uns leicht, auf nasskaltes deutsches Wetter und dunkle Tage zu verzichten. Obwohl ja auch in good cold Germany die Tage inzwischen wieder spürbar länger werden und der Frühling, irgendwo am Horizont, schon in Sicht sein muss…

Frühlingserwachen auf La Palma
Alles grünt und blüht und strotzt vor Leben
Gemütlicher Ficus benjamini in El Paso- es gibt sie, die man in Deutschland nur als Topfpflanze kennt, überall als riesige Bäume!

Hier auf La Palma ist nach wie vor alles entspannt und schön, zwischendurch hatten wir allerdings mal wieder ein kleines Esels-Problem: wir waren einkaufen, und auf dem Supermarkt-Parkplatz sprang dann anschließend der Esel nicht mehr an. Wir haben natürlich versucht, herauszufinden, woran es lag und haben mal wieder wie ein Schwein ins Uhrwerk in den Motorraum geschaut – natürlich ohne Erfolg! Dann blieb uns nur, den ADAC anzurufen. Dessen Service funktioniert ja immer und überall super, nach einer knappen dreiviertel Stunde kam eine Fachkraft mit Abschlepper. 

Der gute Mann konnte natürlich ausschließlich Spanisch, wir beide sind des Spanischen aber noch nicht so fortgeschritten mächtig, dass wir KFZ-bezogene Fachausdrücke beherrschen würden. Jedenfalls kam er an und hatte gleich einen Starthilfekoffer in der Hand, in dem sicheren Glauben, dass unsere Batterie schwächeln würde. Wir hatten jedoch Strom, daran lag es mitnichten. Ihm das klar zu machen, war schon nicht ganz einfach. Er hat es trotzdem mit seinem Köfferchen versucht, leider erfolglos. 

Wir, als Laien, waren dem Problem inzwischen aber soweit auf die Spur gekommen, dass es wohl am Anlasser liegen musste, der ja manchmal hängenbleiben kann…? Also erstmal im Übersetzungsprogramm geschaut, was ¨Anlasser¨ heißt (es heißt ¨arranque¨). Er hatte aber wohl keine große Lust, sich seine super-gepflegten Hände und Fingernägel schmutzig zu machen und hat nur von ganz weit weg einen Blick auf das Corpus delicti geworfen. Und dann wieder mit dem ADAC telefoniert, um einen größeren Abschlepper zu organisieren, der uns dann in eine Werkstatt bringen sollte- auf seine kleine Pritsche hätte der Esel nicht gepasst.  

Inzwischen hat Meik dann mit unserem altbewährten heimatlichen Lieblings-Haus- und Hof-KFZ-Mechatroniker telefoniert, Raik (an dieser Stelle, auch wenn er wirklich genug zu tun hat, mal ein bisschen Werbung: Autopark Glöwen, an der B107, nördlich von Havelberg. Die Mannschaft dort ist einfach klasse!), der, wie schon öfter in solchen Situationen, sofort und präzise eine Ferndiagnose gestellt hat: seiner Überzeugung nach war am Anlasser ein Kabel ab, wir sollten mal genau nachschauen, und keinesfalls mit irgendeinem Werkzeug eine Verbindung zwischen Massekabel und Anlassergehäuse überbrücken, sonst PENG! Kurzschluss…! (genaue Beschreibung, wo und wie…) Uns war dann, als sähen wir tatsächlich einen Kabelbruch im Massekabel. Also ließen wir den Esel anrollen – er sprang dann im zweiten Gang auch brav an – und fuhren mal wieder hoch nach El Paso, in die Werkstatt, wo man letzte Woche den Auspuss repariert hatte.

Dort kamen wir um kurz nach 14 Uhr an, Feierabend haben die dort um 15 Uhr. Der Chef spricht sehr gut deutsch, was es mir deutlich einfacher machte, ihm unser Problem zu schildern. Nach Rücksprache mit seinem Werkstattmeister erklärte er mir, sicherlich seien die Kohlen im Anlasser reif zum Austauschen, dazu müsse man aber den schwer zugänglichen Anlasser erstmal ausbauen, und hierfür reiche erstens die Zeit nicht mehr, und zweitens seinen sie in ihrer Werkstatt auf Karosserie- und Lackierarbeiten spezialisiert- alles, was mit Elektrik zu tun hat, schicken sie in eine andere Werkstatt, die aber erst um 15 Uhr öffnet. Als ich nochmal insistierte, ob die Möglichkeit eines Kabelbruches damit ausgeschlossen sei, verwies er mich trotzdem an die andere Werkstatt. Ok.

Er hat dort dann um 15 Uhr für uns angerufen, um uns anzumelden. Wir also dort hin. Es gibt dort einen holländischen Mitarbeiter, der perfekt deutsch spricht. Dieser wirklich gute Mann hat dann kurz in den Motorraum geschaut und gleich gesagt: ¨Na, da ist doch ein Kabel ab!¨ Es war zwar nicht das Massekabel, aber ein anderes, dessen Kupferöse gebrochen war (ist bestimmt bei der Montage des Auspuffs letzte Woche passiert, war ja auch ein enges Gefummel). Der langen Geschichte guter Ausgang: innerhalb von fünf Minuten war das Kabel neu angeschlossen, und der Esel schnurrt wieder, juhu!

Hier sieht man mal, woher Charco Verde (verde heißt grün) seinen Namen hat- dies ist übrigens auch die Stelle, von der aus wir Schnorcheln gehen
Auf diesem ansonsten schönen Bild sieht man in der Ferne mal ein paar Bananenplantagen…

Wir konnten dann noch alles erledigen, was wir an diesem Vormittag geplant hatten und waren pünktlich zum Sonnenuntergang schon wieder zurück am Charco Verde ;-). Trotzdem waren wir natürlich froh, dass nichts Größeres kaputt gewesen war. Die Reparaturkosten beliefen sich auf 15 Euro und einen verplemperten Tag. Aber das nimmt man gerne in Kauf, wenn es dann alles gut ausgeht.

Und nochmal was zum Thema Grünen-und-Blühen: herrlich!
Und als Kontrast dazu immer wieder Bananenplantagen, die das Bild der Isla Bonita leider manchmal etwas stören
Solche posterverdächtigen Sonnenuntergänge entschädigen einen aber dann wieder!

Sonst gibt es hier momentan nicht viel Spannendes zu berichten, bis auf heute (heute ist der erste windige Tag mit ein paar Wolken) waren wir jeden Tag am Strand, haben unsere neuen Schnorchelmasken schätzen gelernt- die Dinger sind echt klasse, man hat keinen Schorchel mehr im Mund, sondern eine Maske über das ganze Gesicht, kann ganz normal atmen und sogar sprechen und hat ein viel größeres Blickfeld. Und es gibt hier echt viele verschiedene Fische zu sehen bei klarem Wasser mit einer Sichtweite von an die 30 Meter! Leider können wir euch mangels Unterwasserkamera daran nicht teilhaben lassen. Jetzt warten wir auf unseren Besuch, der morgen kommt (sie sitzen schon im Zug zum Flug) und hoffen, dass wir mit ihnen dann nochmal zwei Wochen Sommerwetter haben, wie wir es ihnen versprochen haben…

Nach Rücksprache mit den beiden darf ich sie auch namentlich erwähnen: es handelt sich um Trixi Malitz und Birk Szabaschus, die Wirtsleute des Restaurantschiffes ¨Störtebeker¨, welches im Hafen von Tangermünde liegt und wo man im besonderen Schiffs-Ambiente lecker essen kann. Auch größere Familienfeiern und sonstige Veranstaltungen werden dort gerne und gut betreut- wir können es nur empfehlen! 

Und wenn Birk und Trixi wieder nach Hause müssen, geht es dann nach La Gomera… spätestens von dort kommt dann der nächste Bericht für euch!

Autor: inaundmeik

Eher über uns: wir haben die Nase voll vom Hamsterradfahren, wollen minimalistisch im Wohnmobil in warmen Gegenden leben, nette Menschen kennenlernen und unsere Erfahrungen weitergeben.

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